Sanierung und Büronutzung Wasserturm
Instandsetzung und Ausbau des ehemaligen Wasserturmes in Oldenburg für Bürozwecke
Bürositz der Architektin im Wasserturm
Der 1908 erbaute und lange Zeit leer stehende Bahnwasserturm im Oldenburger Hafengebiet wurde 1993 von Karin Baatz und Andrea Geister-Herbolzheimer zum Großraumbüro mit 6 offenen Ebenen umgebaut.
Zur Hunte hin wurde ein vertikaler Schlitz in den Backsteinschaft des 33 Meter hohen Turms gefräst. Dieser dient mit seiner Verglasung nicht nur der Belichtung, sondern betont den vertikalen Charakter des Turmes und bietet einen atemberaubenden Blick zur Hunte und der darüberführenden Eisenbahn-Klappbrücke (Bauzeit 1946–1954).
Im Innenraum des Wasserturmschaftes wurde eine runde, leicht geneigte Betonsäule eingezogen. An dieser sind die überwiegend halbrunden Ebenen befestigt, auf denen sich die Arbeitsplätze befinden. Eine im Zentrum des Schaftes befindliche schwebende Treppe im Luftraum verbindet die Ebenen miteinander – auch hier wird die thematische Vertikalität des Bauwerks spürbar und sichtbar.
- Baufrauen und Architektinnen: Karin Baatz und Andrea Geister-Herbolzheimer
- Ort: Oldenburg
- Umbauter Raum:
- Gesamtfläche: 220 m²
- Alle Leistungsphasen
- 1993
Das gestapelte Büro – eine ideale Achse
All die Jahre der Eigennutzung haben gezeigt: Der Wasserturm lässt sich als Großraumbüro optimal nutzen.
Die übereinanderliegenden Arbeitsplätze bieten eine angenehme Arbeits- und Privatsphäre und der luftige Großraum ermöglicht den kommunikativen Zusammenhalt, der für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendig ist.
Sicherung des Wasserturmkopfes
Mit der Sanierung 1993 konnte der obere Teil des Wasserturms aus Kostengründen nicht in seinem Ursprung wiederhergestellt werden. Der Tank als Stützbodenbehälter des Typs Intze mit 500 cbm Fassungsvermögen ist das statische Verbindungsglied zwischen der Dachkonstruktion und dem gemauerten Turmschaft. Der Tank wurde werksmäßig aus Einzelstahlflächen vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengenietet. Er erhielt eine Korrosionsbeschichtung. Eine dem Tank vorgehängte Putzfassade diente dem Einfrieren des Wassers und dem Witterungsschutz der beschichteten Blech. Die ehemalige Rabitzputzfassade wurde seinerzeit von der Bundesbahn abgebrochen, so dass die stählerne Unterkonstruktion aus T-Profilen ungeschützt der Witterung ausgesetzt war. Ebenso die historischen Betonkonsolen mit Kratzputzornamenten in „Graffitio“ konnten lediglich durch eine provisorische Abdeckung vor Regen und Frost geschützt werden. Das für den Rückbau erforderliche Fassadengerüst über die Gesamthöhe des Turmes war aufgrund der Vor- und Rücksprünge im Übergang von Turmschaft zu Turmkopf und einer erforderlichen Arbeitsplattform zur Demontage der Betonkonsolen sehr aufwendig und kostenintensiv.
Seit 2012 wurde in Abstimmung mit der Denkmalpflege an einem Konzept der Sanierung des Wasserturmkopfes gearbeitet. Die Konzepte reichten von einer reinen Sanierung bis hin zum Ausbau des Wasserturmkopfes für eine wirtschaftliche Nutzung, um die Kosten der Instandhaltung dauerhaft und nachhaltig zu gewährleisten. Ein Ausbau des Turmkopfes war nur unter Herstellung eines 2. baulichen Rettungsweges möglich. Hierüber konnte jahrelang keine Einigung zwischen mit der Denkmalbehörde erzielt werden.
Ende 2019 wurden die ersten konstruktiven Stahlteile der UK sowie die brüchigen Konsolen abgängig, so dass gehandelt werden musste. Die komplette Einrüstung des Turmes war unausweichlich. Sämtliche Stahl-Unterkonstruktionen sowie die 8 Betonkonsolen mit einem Einzelgewicht von 500 kg wurde demontiert und die genieteten Stahlverbindungen der Tankflächen entrostet und neu beschichtet.