Hospizhuus Leer

Neubau eines Hospizes in Leer

Entwurf überzeugt durch Authentizität

Die Hospiz Initiative Leer hatte im Jahre 2008 mit Unterstützung des  Landkreis Leer einen beschränkten Wettbewerb zum Umbau des Martin Luther Hauses  (ehemaliges Armenstift) ausgelobt, bei dem wir den Zuschlag erhielten. Aus Kostengründen entschied man sich später  für einen Neubau auf einem Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei. Hierfür wurden wir aufgefordert einen Entwurf für den Neubau des Hospizes  zu entwickeln.

Unsere Entwurfsidee  eines Gebäudekörpers , der dem Bild zweier aus unterschiedlichen Richtungen beginnender Lebensflüsse entsprach, die sich in einem Abschnitt begegnen und dann unterschiedlich fortsetzen bzw. enden, rief bei den Leeranern  gleich die Assoziation zweier ineinander fließender Flussläufe ähnlich der regionalen Flüsse Jümme und Leda hervor. Der regionale Bezug  und die Geste des Gebäudes waren so überzeugend, dass man sich schnell für den Entwurf und seine Authentizität entschied.

Erdtöne in Kombination mit warmen Holzstrukturen

Dort wo  sich die beiden Gebäudeflügel  begegnen, befinden sich in einem  Kopfbau die gemeinschaftlichen Räume wie Küche und Wohnzimmer und im Anschluss  geschützt die Bewohnerzimmer gegenüberliegend. Am Ende des einen Flügels –  nach einem kurzen Abriss  – liegt der Raum der Stille, das  Thema der Bewohnerzimmer setzt sich noch ein Stück fort. Beide Gebäudeflügel sind verbunden über einen Gemeinschaftsflur, der mit einem Oberlicht mit blauem Glas verbunden ist. Dadurch ist es den ganzen Tag über in allen Gemeinschaftsbereichen hell und freundlich und das blaue Glas setzt sich in einem wechselnden Lichtspiel auf den Wänden und Boden ab.  Man begegnet sich über den Flur, hat Blickkontakt zur Küche und dem Gemeinschaftsraum. Dies trägt  bei  zum Miteinander und dem Gefühl, Teil einer Gemeinschaft  zu sein –  verortet in der Mitte einer Sterbegemeinschaft.

Die Außenmaterialien sind in  Erdtönen gehalten, ein traditioneller handgeformter Backstein in Muschelkalk verfugt mit einer „hölzernen“ Fassadenplatte zu den Dächern kombiniert. Weinrote Sonnenschutzlamellen. Ein auf Erdtönen basiertes Lampenkonzept mit modernen organischen Lampenformen und  warmen Holzstrukturen baut auf das Gesamtgestaltungskonzept auf.

Das gesamte Raumprogramm umfasst 1.095 m² Nutzfläche zzgl. eines Kellers für Technik und Lagerhaltung. Es sind 8 Bewohner –  und 2 Angehörigenzimmer entstanden.  In einem Flügel ist die Hospiz-Initiative untergebracht mit einem Büro, Teeküche und Versammlungsraum.  Das Gesamtgrundstück umfasst ca. 3.000 m².

Das Hospizhuus Leer ist im Februar 2009 in Betrieb gegangen. 2016 wurde auf dem Grundstück des Hospizhuus das Haus für die Trauerarbeit gebaut.  Damit konnte die Hospizinitiative mit ihren Räumlichkeiten aus dem Hospizhuus in den Neubau umziehen. Damit konnte die Aufstockung des Hospizes von 8 auf 12 Betten möglich gemacht werden.  2019 erfolgte die Erweiterung um einen Wintergarten.

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